Wein-Adventkalender ::4:: Eisenberg Alte Reben
„Immer wenn ich heimkomm, denk ich mir: haben wir es schön!“ sagt Christoph Wachter. Na ja, und weil er das Magische seiner Gegend, seiner Weinberge sieht, bringt er wohl auch dieses notwendige Quantum an Magie in seine Weine. Also zunehmend. Denn einer Entwicklung hat es schon bedurft, um dort anzukommen, wo er jetzt ist. Für mich macht er mittlerweile die feinsten, elegantesten, klarsten Weine mit gleichwohl Spannung und Kraft aus der Appellation Eisenberg. Das geht schon beim Bela Joska los, der im Namen die Familiengeschichte mit eingeschlossen hat – also die Geschichte zweier Familien, die zu einem Weingut wurden.
Genug der Ablenkung, zurück zu den alten Reben: purer Eisenberg, aus acht verstreuten Weingärten, Grün- und Blauschiefer an den Hängen, im Flachen schwerer Lehm. 40-80jährige Stöcke, im Bottich vergoren, 22 Monate großes Holz. „Ich will die Weine so puristisch als möglich machen, da geht kein kleines neues Fass!“, und fast im gleichen Atemzug erinnert sich Christoph an eines seiner prägenden Weinerlebnisse, einen 1979er von Großvater Wiesler, der Joska: „Es braucht nicht mehr für großen Wein!“ Seine späte Geburt kommt ihm da zu Hilfe, keine Umwege über die Barrique-Exzesse der Vätergeneration (die allerdings im Südburgenland ohnehin nie so stattgefunden haben wie anderswo).
Sie wissen ohnehin, dass wir von Blaufränkisch reden, oder? Der 2012 also: klare, transparente Farbe, Pfeffer in der Nase. Feine elegante Fruchtnoten, Preiselbeer, mit Würzflirren um die Frucht. Klar und präzise am Gaumen, schöner Fokus. Ruhige, strahlende Frucht, die so sein darf – ist ja noch jung. Stimmige Tannine, anregend. Am Faszinierendsten fand ich diese Ruhe im Wein, jetzt schon.
Bei der Eisenberg DAC Masterclass mit Stuart Pigott und Steve Breitzke gab es den 2011: fokussierte Frucht, der Wein aber sonst eine einzige Würze, wunderbare Säure, erfrischend, Spannung. Steve Breitzke formulierte: Kraft im Samthandschuh. Ja und letzte Woche bei Fritz hatte Christoph Wachter auch noch den Steinweg 2010 mitgebracht, das war der Vorgängername von Eisenberg Alte Reben: Kantigere Nase, sehr hell. Leicht zimtig. Geschmeidig. Nach der Zimtfrucht kommt die Würze mit Kraft. Der Pfeffer liegt hinten am Gaumen, gute Säure, nicht so homogen wie 2012.
Noch einen Gedanken, der bei der Jahrgangsdiskussion (2010 kühler, vorschnell als schlecht abgetan) aufkam: „In den 1970er und 80er Jahren wurden 17° KMW noch mit Stolz getragen, das war damals Kabinett!“ Dazu gehört allerdings der Zusatz, dass es damals um Quantität ging ... Also sind wir froh, dass es Wachter-Wiesler gibt – Qualität kein Zufall!
Was mir zum 2012 schmecken würde, wär das Gansl vom Jürgen Csencsits, das er mir unlängst servierte. Es war eines der zwei ganz guten Gansln heuer!
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